FAST 9.000 Tote

Rekordzahl bei getöteten Menschen auf Fluchtrouten  23.03.2025

Viele fliehen vor Gewalt und Konflikten und suchen nach einem besseren Leben. Doch Gewalt begleitet Menschen auch auf der Fluchtroute – viele bezahlen mit ihrem Leben, berichtet eine UN-Organisation. 
Noch nie sind weltweit so viele Todesfälle unter Geflüchteten registriert worden wie im vergangenen Jahr. Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) kamen 2024 weltweit mindestens 8.938 Menschen auf Fluchtwegen ums Leben.

Schon im Jahr zuvor hatte die Organisation mit 8.748 Opfern einen Rekord gemeldet. Mehr als 8.000 Todesopfer habe es zuvor nur 2016 gegeben. Im Mittelmeer kamen nach IOM-Angaben im vergangenen Jahr 2.452 Menschen ums Leben und damit weniger als 2016, 2017 und 2023.

Die Erhebungen der IOM gibt es seit 2014. Seitdem gelten mehr als 74.000 Menschen als tot oder vermisst. Die Organisation geht davon aus, dass die wahre Zahl noch deutlich höher liegt. Nicht alle Opfer würden gefunden und registriert. Die Zahl der weltweit registrierten Todesopfer steige seit fünf Jahren kontinuierlich.

Gewalt und Gefahren

„Die Tragödie der weltweit steigenden Zahl von Todesfällen unter Migrant:innen ist inakzeptabel und vermeidbar. Hinter jeder Zahl steht ein Mensch“, sagte Ugochi Daniels, der stellvertretende Generaldirektor für Operationen der IOM. „Die Zunahme der Todesfälle in so vielen Regionen der Welt zeigt, warum wir eine internationale, ganzheitliche Antwort brauchen, damit weitere tragische Todesfälle verhindert werden können.“

Seit 2022 seien mindestens zehn Prozent der Todesfälle auf Gewalt zurückzuführen, berichtet die IOM. Menschenschmuggler und Banden würden Geflüchtete oft drangsalieren, um Geld zu erpressen. Andere werden von Behörden aufgegriffen und wie in Libyen unter verheerenden Bedingungen in Lagern festgehalten. Weitere sterben bei dem Versuch, mit oft kaum seetüchtigen Booten die Küsten anderer Länder zu erreichen.     (dpa/mig) Hier mehr lesen: ... Klick mich

_________________________________________________________________________________________________________

 

Aktion auf Wochenmarkt in Cadenberge:

Bürger stellen Fragen an Bundestagskandidaten

VON TIM LARSCHOW | 13.02.2025 © NEZ

Auf dem Wochenmarkt in Cadenberge bildete sich am Donnerstag (13. Februar) eine Menschentraube. Schüler der BBS und interessierte Bürger waren vor Ort, um den Bundestagskandidaten im Vorfeld der Wahl Fragen zu stellen - ein neues Format im Wahlkampf.

Kurz nach neun Uhr begrüßte Ulrich Beushausen die Gäste und die Bundestagskandidaten Christoph Frauenpreiß (CDU), Christopher Jesse (Die Grünen) und Daniel Schneider (SPD). Günter Wichert (FDP) war ebenfalls eingeladen, konnte aber nicht kommen. Unter dem Motto "Gemeinsam gegen Demokratiefeinde" organisierte die Bürgerinitiative "Cadenberge hilft" die Informationsveranstaltung zur Bundestagswahl auf dem Wochenmarkt. Im Mittelpunkt standen die Themen Migration und Flucht.

Ulrich Beushausen, Gründer der Initiative: "Ohne Menschen aus anderen Ländern würde in Deutschland alles zusammenbrechen. Flüchtlinge haben positive Effekte auf die Wirtschaft und sind auch eine kulturelle Bereicherung. Integration hat viele positive gesellschaftliche Auswirkungen."

Anschließend konnten die Anwesenden Fragen an die Kandidaten richten - die meisten drehten sich um die Themen Migration, Integration in den Arbeitsmarkt, Kita und finanzielle Entlastung der Kommunen. Die Bundestagskandidaten antworteten abwechselnd. 

Zusammenarbeit statt Konfrontation mit Politik

Die Idee für das neue Format kam Christa Wiese, Sprecherin der Bürgerinitiative "Cadenberge hilft", und Patrick Pawlowski, Bürgermeister der Wingst, beim Neujahrsempfang der Reservisten. "Wir haben darüber gesprochen, wie wichtig es ist, dass Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen zusammenarbeiten, um Lösungen zu finden, die funktionieren. Daraus ist die Veranstaltung in Cadenberge entstanden. Es sollte ein Schulterschluss gegen die Demokratiefeinde sein. Ich war sehr zufrieden mit dem Verlauf", resümierte Wiese.  

Die nächste geplante Veranstaltung findet am 13. März um 17.30 Uhr im Rathaussaal Cadenberge statt. Nach der Wahl am 23. Februar werden Koalitionsverhandlungen notwendig. "Wir wollen gemeinsam überlegen, welche Forderungen wir an die Gewählten richten wollen. Es geht also um parteiübergreifende Lösungen", erklärt die Sprecherin der Bürgerinitiative. Die Forderungen sollen dann über den bundesweiten Zusammenschluss "Werkstatt-der-Mutigen" direkt in die Koalitionsverhandlungen eingebracht werden. Der bundesweiten Allianz gehört auch die Bürgerinitiative aus Cadenberge an. "Wir wollen Kooperation statt Konfrontation mit der Politik. Wir müssen mehr miteinander reden", betont Christa Wiese.

Die Veranstaltung war sehr gut besucht! Viele Fragen an die Politiker wurden gestellt, auch SchülerInnen verschiedener Schulen beteiligten sich rege. Zwei Mitarbeiterinnen des NDR waren ebenfalls zugegen und interviewten fleißig Anwesende. Verschiedenste Probleme wurden angesprochen, selbst der geplante Bau der McDonalds-Filiale in Hemmor kam zur Sprache. Erfreulich war auch die Teilnahme der Gruppe "Omas gegen Rechts".

Sehen Sie hier weitere Fotos von der Veranstaltung

„Omas gegen Rechts“ angepöbelt
Unschöne Szenen

Von Wiebke Kramp

HemmoorÜberwiegend erlebten die „Omas gegen Rechts“ bei ihren Auftritten auf den Märkten in Hemmoor und Hechthausen positives Wohlwollen, erläutert Martina Kleinwächter als Teil dieser überparteilichen Bewegung. Zuweilen gebe es zwar auch kritische Diskussionen, aber das sei auch gut. Aber, was die Gruppe am Freitag in Hemmoor auf dem Wochenmarkt erlebte, empört sie immer noch. Dort sei es zu höchst unschönen, beunruhigenden Szenen gekommen.

.„Omas gegen Rechts“ setzen sich aktiv ein für den Abbau von Angst vor allem Fremden. Sie wollen einen Beitrag zum Schutz der Demokratie leisten, um auf die Zunahme von Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit zu reagieren. Dafür gehen sie auf die Straße und zeigen Gesicht und Haltung. Auch die Hemmoorer Gruppe - dazu zählen übrigens auch ein paar Opas - ist gerade jetzt im Wahlkampf präsent, um die Demokratie zu schützen. „Wir stehen auf Wochenmärkten, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, zu informieren, zum Nachdenken anzuregen“, beschreibt Martina Kleinwächter das Engagement. 

Das passt offensichtlich nicht jedem. Auf Freitag auf dem Wochenmarkt in Hemmoor mussten vier „Omas gegen rechts“ es sich gefallen lassen, lautstark von einem Paar mittleren Alters angepöbelt zu werden. „Die sind uns richtig stark mit Vorwürfen angegangen, haben uns angeschrien, ja regelrecht gebrüllt“, berichtet Marita Kleinwächter erschrocken über die Heftigkeit der verbalen Attacken. Da wurden Vorwürfe laut, sie würden Vergewaltiger von Mädchen ins Land lassen. „Die haben regelrecht getan, als seien wir es, die die Demokratie zerstörten“, empört sich die „Oma gegen rechts“. Die Polizei und andere Oma-Gruppen seien informiert worden. Abgezogen sei die Pöbler erst, nachdem ein Mann eingeschritten war und zurückgeschimpft hatte.

„Wir lassen uns von solchen Leuten nicht einschüchtern“, betont Martina Kleinwächter im Namen der Gleichgesinnten. Sie kündigt an, dass die „Omas gegen Rechts“ weiterhin Präsenz und Haltung in der Öffentlichkeit zeigen.

_______________________________________________________________________________________________________________

 



„Rechter Populismus“

Lindner will bei Bürgergeld Rotstift ansetzen – auch bei Ukrainern

Der Staat erstattet Menschen mit Bürgergeld die Unterkunftskosten. Hier will Finanzminister Lindner jetzt kürzen – ebenso bei den ukrainischen Kriegsflüchtlingen. Die Bundesregierung dementiert. Experten widersprechen Lindner ebenfalls. Die Linke wirft ihm „rechten Populismus“ vor.

Mittwoch, 23.10.2024, 13:45 UhrLesedauer: 6 Minuten  

Bürgergeld-Empfänger sollen nach einem neuen Vorstoß von FDP-Chef Christian Lindner künftig ihre Wohnkosten pauschal und nicht nach tatsächlichen Kosten erstattet bekommen. „Dann können die Leistungsempfänger entscheiden, ob sie eine kleinere Wohnung beziehen und wie sie heizen“, sagte der Bundesfinanzminister der „Wirtschaftswoche“. „Ich glaube, dass wir hier Milliarden Euro einsparen können.“

Einsparmöglichkeiten sieht Lindner auch bei den Leistungen für Flüchtlinge aus der Ukraine. „Wir sollten für die aus der Ukraine Geflüchteten einen eigenen Rechtsstatus erwägen“, schlug er vor. Dieser solle die Leistungen für Asylbewerber mit arbeitsmarktpolitischen Instrumenten kombinieren, die für Bürgergeld-Empfänger gedacht sind. „Ukrainer müssen wegen des Krieges in ihrer Heimat nicht eigens ein Asylbewerberverfahren durchlaufen“, erläuterte Lindner. „Sie sollten aber auf der anderen Seite nicht gleich ein Bürgergeld erhalten, das auf ein sozioökonomisches Existenzminimum mit gesellschaftlicher Teilhabe auch ohne Arbeit ausgerichtet ist.“

Wie die Bundesregierung mitteilte, sind keine Änderung beim Rechtsstatus der ukrainischen Flüchtlinge geplant. Dazu gebe es im Augenblick innerhalb der Bundesregierung keine übergeordneten Planungen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin. Hebestreit erinnerte daran, dass der im vereinfachten Verfahren erlangte Aufenthaltsstatus der Ukrainer mit dem Bürgergeld zusammenhängt. Es habe seinerzeit gute Gründe gegeben, so zu verfahren, sagte er. Man habe das für Asylverfahren zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) nicht überfordern wollen. Zudem habe über diesen Weg die Kasse des Bundes die Kosten übernommen. Während das Bürgergeld vom Bund gezahlt wird, gehen Asylbewerberleistungen auf Kosten der Länder.

Ukrainern wird Asylverfahren erspart

Tatsächlich erhalten ukrainische Kriegsflüchtlinge grundsätzlich EU-weit Schutz unter der „Massenzustrom-Richtlinie“, wie der Mediendienst Integration erläutert. Die EU-Richtline wurde erstmals Anfang März 2022 aktiviert. Bis März 2026 ist sie, Stand heute, verlängert. „Der Vorteil der europaweiten Regelung: Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine (…) bekommen automatisch einen Aufenthaltsstatus“, so der Mediendienst.

Flüchtlinge aus der Ukraine erhalten in Deutschland Bürgergeld. Alleinstehende zum Beispiel 563 Euro pro Monat. Die Regelsätze sollen 2025 aufgrund einer Nullrunde unverändert bleiben. Hinzu kommen Hilfen für Miete und Heizung sowie Krankenversorgung. Das Arbeitsministerium betont, die Beträge sicherten das Existenzminimum in Deutschland.

Rund eine halbe Million erwerbsfähige Ukrainer

Asylbewerber, über deren Asylanträge noch nicht entschieden wurde, bekommen weniger: 460 Euro pro Monat nach Asylbewerberleistungsgesetz. Beratung durch das Jobcenter bekommen sie noch nicht.

Im Mai 2024 waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit rund 529.000 Ukrainer als „erwerbsfähig“ bei den Jobcentern gemeldet – und Bürgergeld-berechtigt. Viele sind noch in Jobcenter-Maßnahmen, Integrationskursen oder in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit, zum Beispiel Alleinerziehende mit Kindern ohne Kitaplatz. Zwei Drittel davon sind Frauen.

4.000 arbeitslose Ukrainer weniger

Nicht jeder, der Bürgergeld bekommt, könne auch einen Job annehmen, stellt der Mediendienst fest. Etwas mehr als ein Drittel der erwerbsfähigen Ukrainer habe im Mai 2024 für den Arbeitsmarkt zur Verfügung (37 Prozent) gestanden – etwa 4.000 weniger als noch im April.

Insgesamt ist die Zahl der Ausländer mit Bürgergeld in den vergangenen Jahren deutlich auf zuletzt 2,7 Millionen gestiegen – das sind rund 48 Prozent aller Empfänger. Hauptgrund für den Anstieg ist die Flüchtlingsbewegung nach Russlands Einmarsch in der Ukraine.

Zuletzt hatte BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht deswegen gesagt, der deutsche Sozialstaat werde bedroht. Der Deutsche Gewerkschaftsbund wertet (DGB) es hingegen als Erfolg, dass immer mehr Ukrainer in Jobs vermittelt werden.

Experten verteidigen „nachhaltige Strategie“

Seit Russlands Überfall auf die Ukraine 2022 haben rund 1,2 Millionen Menschen von dort in Deutschland Schutz gefunden. Bei den Ukrainern liegt der Anteil der Bürgergeld-Beziehenden an der Bevölkerungsgruppe insgesamt bei derzeit knapp 65 Prozent – im Vergleich zu anderen Nationalitäten ein hoher Wert. Experten etwa des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) verteidigen dennoch die „nachhaltige Strategie“, die Menschen eher mit deutscher Sprache und Qualifizierung in den Arbeitsmarkt zu bringen als so schnell wie möglich.

Beim Bürgergeld könnten die Jobcenter Menschen arbeitsmarktpolitisch betreuen, erläutert etwa der IAB-Forschungsleiter Enzo Weber. Laut IAB gehen im laufenden Jahr pro Monat doppelt so viele Ukrainer aus der Arbeitslosigkeit in Jobs wie im Vorjahr. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte kürzlich den von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gestarteten „Job-Motor“ für Flüchtlinge in Deutschland als Erfolg gewertet: 266.000 Flüchtlinge aus der Ukraine seien derzeit mit Job in Deutschland.

Insgesamt beziehen rund ein Fünftel der etwa vier Millionen arbeitsfähigen Bürgergeld-Beziehenden ein eigenes Arbeitseinkommen. Ihr Gehalt ist so niedrig, dass sie es mit Staatshilfe aufstocken müssen.

Linke: Barrieren abbauen statt rechtem Populismus

Clara Bünger, fluchtpolitische Sprecherin der Gruppe Die Linke, kritisiert Lindners Vorstoß scharf. „Es ist immer dieselbe Leier: Anstatt für Steuergerechtigkeit zu sorgen und Geld bei den Reichen zu holen, greift Bundesfinanzminister Lindner jene an, die ohnehin wenig haben. Sein jüngster Vorschlag: Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sollen kein Bürgergeld mehr enthalten, um Kosten zu sparen und die Betroffenen in prekäre Jobs zu zwingen. Das ist schäbig, aber gemessen an der immer rechter werdenden Politik der Ampel nicht überraschend“, erklärt Bünger.

Siehe auch

DebatteBundesregierung hält an Bürgergeld für Ukraine-Flüchtlinge fest

 

Bis zu 19 EuroLindner geht von Kürzung der Leistungen für Asylbewerber aus

 

Dass viele Geflüchtete aus der Ukraine momentan noch nicht erwerbstätig sind, habe Gründe. Vielerorts fehlten Kinderbetreuungsangebote, die Betroffenen stießen auf Hürden bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse oder sie müssten auf einen Platz im Sprachkurs warten. „Das weiß auch die Bundesregierung und bemüht sich darum, diese Barrieren abzubauen, wie sie mir kürzlich in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage mitteilte. Wenn der Bundesfinanzminister wider besseres Wissen suggeriert, Ukraine-Geflüchtete seien faul und würden sich auf den vermeintlich zu hohen Bürgergeldsätzen ausruhen, ist das rechter Populismus, nichts anderes.“, so die Linke-Politikerin.

Staat zahlt bei 2,7 Millionen Familien Unterkunft

Derzeit übernehmen die Kommunen beim Bürgergeld in bestimmten Grenzen die Kosten für Kaltmiete und Heizung sowie die Betriebskosten von Bürgergeld-Beziehenden und ihren Familien; dabei unterstützt sie der Bund. Von den 2,94 Millionen Bedarfsgemeinschaften, also in der Regel zusammenwohnende Familien, werden derzeit bei 2,73 Millionen Kosten der Unterkunft anerkannt – Kostenpunkt: 1,77 Milliarden Euro. Dazu kommen einmalige Kosten in Höhe von 43 Millionen Euro.

Pro Bedarfsgemeinschaft werden im Schnitt 649,96 Euro bezahlt, pro Quadratmeter im Schnitt 11,82 Euro, pro Person einer Bedarfsgemeinschaft 362,69 Euro. Die Statistik weist auch die Betriebs- und Heizkosten extra aus. Bei 2,68 Millionen Bedarfsgemeinschaften handelt es sich um Mietkosten, bei 46.000 um Wohneigentum. Die Durchschnittswohnfläche der Familien liegt bei 62 Quadratmetern. Pro Person sind es im Schnitt 35 Quadratmeter.

Was übernimmt der Staat?

Der Staat übernimmt bei Bürgergeld-Beziehenden die sogenannten tatsächlichen Aufwendungen für Unterkunft und Heizung, soweit sie angemessen sind. Auch Schönheitsreparaturen, Kabelgebühren oder beispielsweise ein vereinbartes Nutzungsentgelt etwa für Küchenmöbel werden übernommen, soweit diese unausweichlich im Mietvertrag vereinbart sind. Weitere Nebenkosten, zum Beispiel für einen Pkw-Stellplatz, werden nicht übernommen. Bei selbstgenutztem Wohneigentum werden Aufwendungen wie Schuldzinsen oder Grundsteuern übernommen.

Wie eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg erläuterte, sind die BA sowie Kreise und Städte für Bürgergeld-Leistungen verantwortlich, bei Unterkunft und Heizung die Kommunen. Sie regeln, was lokal angemessen ist. Die Jobcenter setzen das um. Die Mieten unterscheiden sich innerhalb Deutschlands erheblich. (© dpa/epd/mig)

__________________________________________________________________________________________

 

 

Vom Asylsuchenden zum Lebensretter

                               "Schulde dieser Stadt viel": Der Mann, der den Messer-Angreifer in Cuxhaven stoppte.                                                                                                                                         

                                                                                                                © NEZ Artikel + Foto: Lennart Keck | 20.09.2024

Vor 29 Jahren floh Doni Merovci aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Cuxhaven. Mehrmals sollte er abgeschoben werden. Nun wurde er zum Helden. Er erzählt die Geschichte seines Lebens und wie sich eine ganze Stadt für sein Bleiben einsetzte.

1994 floh der damals 26-jährige Doni Merovci mit seiner Frau aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland. Mehrmals sollte er abgeschoben werden, doch Merovci hatte sich in Cuxhaven längst eine Fangemeinde aufgebaut, die alles daran setzte, dass der eingefleischte Fußballfan bleiben durfte. 

"Zuerst kam ich nach Langenhagen", erinnert er sich. "Damals habe ich direkt einen Asylantrag gestellt und parallel angefangen, in einer Drittliga-Fußballmannschaft zu spielen." Im Frühjahr 1995 kam er schließlich nach Cuxhaven. "Dort habe ich sofort versucht, Fuß zu fassen." Auch in Cuxhaven nutzte er den Fußball als Schlüssel zur Integration. Schnell fand er Anschluss, unter anderem beim Verein Rot Weiss, der ihm bei der Wohnungssuche half. Zehn Jahre lang lebten Doni Merovci und seine Frau im Stadtteil Süderwisch. Doch die Unsicherheit über die eigene Zukunft prägte die ersten Jahre. "Ich hatte nur eine Duldung, also den schlechtesten Aufenthaltsstatus. Ich durfte die Stadt nicht ohne Genehmigung verlassen.

In zahlreichen Vereinen in Cuxhaven tätig gewesen

In den folgenden Jahren spielte er nicht nur für verschiedene lokale Vereine wie Rot Weiss, Eintracht, Groden und Sahlenburg, sondern engagierte sich auch als Trainer. In Süderwisch wurde er aktives Mitglied im Förderverein "Wir in Süderwisch" und machte es sich zur ehrenamtlichen Aufgabe, die Kinder, die damals überwiegend aus Russland, Kasachstan und Usbekistan kamen, von der Straße zu holen. "Weg von Stress, Alkohol und Drogen", erklärt er. "Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, die verschiedenen Kulturen kennenzulernen", so Mirovci weiter. Gemeinsam mit der Lebenshilfe bot er außerdem Fußballkurse für schwerbehinderte Kinder an. "Es gibt nichts Schöneres, als anderen zu helfen."

Merovci stoppte Angreifer in der Nordersteinstraße in Cuxhaven

Anderen zu helfen, ist für Merovci selbstverständlich. Nicht nur im Alltag, sondern auch in Notsituationen wie am vergangenen Sonnabend, als er in der Nordersteinstraße eine Messerattacke vereitelte. Er überwältigte einen 21-jährigen Angreifer, der eine 34-jährige Frau in der Fußgängerzone attackieren wollte. "Ich schulde dieser Stadt viel", betont der 59-Jährige. Mehrmals sollte er, nachdem der Krieg in Jugoslawien beendet war, abgeschoben werden. "Aber damals waren alle für mich da. Parteien, Institutionen, Fußballvereine, Schulen, Kindergärten. Die ganze Stadt war da." Eine Petition an den niedersächsischen Landtag verhinderte schließlich die Abschiebung. "Mit einem Bein stand ich schon fast im Flugzeug", beschreibt er seine damalige Situation.

In seiner alten Heimat Jura studiert

Heute, 30 Jahre nach seiner Flucht, haben Doni Merovci und seine Frau ein unbefristetes Aufenthaltsrecht in Deutschland und sind Eltern von vier Kindern. Seinen 24-jährigen Sohn hat der Dortmund-Fan wohl so sehr mit dem Fußballfieber angesteckt, dass dieser heute als Sportwissenschaftler beim Fußballclub Sankt Pauli arbeitet.

Merovci selbst arbeitet in der Gastronomie, nachdem er lange auf eine Arbeitserlaubnis warten musste. "Ich durfte nur zwischen zwei Berufen wählen: Gastronomie und Reinigung." Dabei hatte er in seiner Heimat eigentlich angefangen, Jura zu studieren, bis er das Studium wegen des Krieges abbrechen musste. Doch statt zu hadern, packte er an und baute sich eine neue Existenz auf. Seit 13 Jahren arbeitet er nun im Duhner Restaurant Leuchtfeuer. Beim Quiz mit seinen Arbeitskollegen punktet er aber auch heute noch mit seinem juristischen Wissen, erzählt er und lacht.

"Integration stand für mich immer an erster Stelle"

Arbeiten, auch neben seinen sportlichen Ehrenämtern, war dem 59-Jährigen immer besonders wichtig. "Denn wer nicht arbeitet, hat es schwer, sich zu integrieren", sagt er. "Und Integration stand für mich immer an erster Stelle."

An Cuxhaven gebunden, wie während seiner Duldung, ist er längst nicht mehr. Dennoch bleibt Merovci der Stadt treu: "Cuxhaven wird immer in meinem Herzen sein. Diese Stadt hat so viel für mich getan."

Das Fußballspielen hat er inzwischen aufgegeben, weil neben Beruf und Familie (und der Bundesliga) nicht mehr viel Zeit bleibe. Aber seine Leidenschaft wird bleiben: "Wenn ich irgendwann mit der Arbeit aufhöre: Mein Herz wird immer für den Fußball schlagen."

_________________________________________________________________

 

„MENSCHENJAGD“

Mehr als 500 Übergriffe auf Flüchtlinge im ersten Halbjahr

Nötigung, Körperverletzung, Volksverhetzung: Immer wieder werden Asylbewerber zum Ziel von Attacken. Laut vorläufiger Statistik gingen die Zahlen zuletzt zurück. Auffällig sind regionale Schwerpunkte – in Sachsen und Thüringen. Linken-Politikerin Bünger sieht Mitverantwortung der Politik.

Montag, 12.08.2024, Klick mich zum Original

Die Polizei hat im ersten Halbjahr 2024 nach vorläufigen Zahlen weniger Übergriffe auf Flüchtlinge und Asylbewerber registriert als im Vorjahres-zeitraum. Deutschlandweit waren es im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres insgesamt 519 Fälle. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Gruppe Die Linke im Bundestag hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) und dem MiGAZIN vorliegt. Demnach haben die Ermittler im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres 1.155 Übergriffe auf Flüchtlinge verzeichnet – im gesamten Jahr 2023 waren es 2.450.

Das Bundesinnenministerium verweist in seiner Antwort aber ausdrücklich darauf, dass die Zahlen für 2024 vorläufig sind und sich durch Nach- und Änderungsmeldungen noch teils erheblich verändern können. Zudem sei offen, ob es sich um abgeschlossene oder noch laufende Ermittlungsverfahren des Bundes und der Länder handele.

Scherpunkt der Taten in Sachsen und Thüringen

Es geht um Angriffe gegen Asylbewerber und Flüchtlinge außerhalb von Flüchtlingsunterkünften und um Straftaten wie etwa Volksverhetzung, Nötigung und gefährliche Körperverletzung. Im ersten Halbjahr 2024 wurden dabei 46 Menschen verletzt, darunter sechs Kinder, wie es in der Antwort weiter heißt. Der größte Teil der Übergriffe – insgesamt 456 – wird von der Polizei der rechten Szene zugeordnet. Hinzu kommen laut Statistik 69 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte.

Nach Informationen der NOZ liegt ein regionaler Schwerpunkt der Taten in Sachsen und Thüringen, wo am 1. September Landtagswahlen sind. Demnach entfielen von den bundesweit 286 Angriffen auf Flüchtlinge im zweiten Quartal 2024 die meisten auf Sachsen (41) und Thüringen (35). Danach folgen Bayern (31), Niedersachsen (30) und Brandenburg (29). Einstellig sind die Zahlen in Baden-Württemberg und Berlin (je 8), Bremen, Hamburg und Hessen (je 2) sowie in Schleswig-Holstein (5).

Linken-Politikerin Bünger sieht Mitverantwortung der Politik

„Seit Langem ist bekannt, dass es einen engen Zusammenhang zwischen rassistischen Parolen, die Politikerinnen und Politiker ausgeben, und rassistischen Mobilisierungen und Angriffen auf den Straßen gibt“, sagte die Linken-Bundestagsabgeordnete Clara Bünger der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

„Wenn Rechte im Parlament ‚Remigration‘ fordern und sogar Regierungsmitglieder Geflüchtete für alle möglichen gesellschaftlichen Probleme verantwortlich machen, Abschiebungen ‚im großen Stil‘ ankündigen oder Asylsuchende gar als Invasoren bezeichnen, wie in Großbritannien geschehen, fühlen Rassistinnen und Rassisten sich ermächtigt, auf Menschenjagd zu gehen und Geflüchtete zu terrorisieren“, so Bünger.

Wenn Rechtsextremisten den Begriff „Remigration“ verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang. (dpa/mig)

 

Molotow-Cocktail, Brand, Feuer, Flasche, Hand, Straftat, Brandanschlag,
Molotow-Cocktail (Symbolfoto) © 123rf.com

ALARMIERENDER TREND

Polizei registriert deutlich mehr Angriffe auf Geflüchtete als 2022

 

Dienstag, 14.11.2023, 20:00 Uhr

Die Zahl der Angriffe auf Flüchtlinge, Asylbewerber und ihre Unterkünfte hat deutlich zugenommen. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, gab es in den ersten neun Monaten dieses Jahres bereits mehr solcher Attacken als im gesamten Vorjahr. Den Angaben zufolge wurden in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 1.515 solcher Angriffe gezählt, nach 1.371 Angriffen im Jahr 2022.Dass eine Unterkunft Tatort oder Angriffsziel einer politisch motivierten Straftat war, kam im dritten Quartal dieses Jahres insgesamt 30-mal vor, wie die Statistik zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. In drei dieser Fälle ging es demnach um Gewaltdelikte. Der größte Teil der Angriffe auf Unterkünfte – 23 Straftaten – wurde von der Polizei der rechten Szene zugeordnet.

Bünger: Asyldebatte Grund für Zunahme. Auch bei 375 von 417 in diesem Zeitraum registrierten politisch motivierten Straftaten außerhalb von Unterkünften, die sich gegen Asylbewerber oder anerkannte Flüchtlinge richteten, geht die Polizei von einem rechts motivierten Delikt aus. 19 Straftaten entfielen demnach auf den Phänomenbereich „ausländische Ideologie“, zwei wurden als links motiviert eingeordnet. Bei einigen blieb der Hintergrund unklar. In insgesamt 55 Fällen war Gewalt im Spiel. „Tagtäglich werden in Deutschland Geflüchtete angegriffen, gedemütigt und angefeindet“, sagte die Linken-Abgeordnete Clara Bünger. Bund und Länder müssten dringend geeignete Schutzkonzepte erarbeiten und umsetzen. Bünger sieht einen Grund für die Zunahme der Angriffe in der aktuellen Debatte über Asylfragen. Diese bereitet ihrer Ansicht nach „den Boden für rassistische Mobilisierungen auf der Straße und Gewalttaten gegen Geflüchtete“. (dpa/mig) © - Migazin

_________________________________________________________________

 

Verantwortung übernehmen – Gewaltopfer aus Gaza aufnehmen!

Beim Flüchtlingsrat Niedersachsen haben sich in den vergangenen Tagen mehrere Menschen gemeldet, deren Angehörige im Gazastreifen leben oder sich auch nur zu Besuch aufhalten und dringend Hilfe benötigen, aber den Gazastreifen nicht verlassen können. Mit der nachfolgenden Presseerklärung appellieren die Flüchtlingsräte Niedersachsen und Schleswig-Holstein an Bund und Länder, sich für ein Evakuierungsprogramm zumindest für kranke und verletzte Schutzbedürftige aus dem Gazastreifen einzusetzen:

______________________________________________________________

Landesflüchtlingsräte aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen fordern von Bund und Ländern die Evakuierung verletzter Kriegsopfer aus dem Gaza-Streifen.

Die geschundene Zivilbevölkerung des Gaza braucht dringend Hilfe. Neben Hilfslieferungen ist insbesondere die umgehende Aufnahme und medizinische Versorgung von kranken und verletzten Schutzbedürftigen aus dem Gazastreifen dringend erforderlich. Die Flüchtlingsräte aus SH und Niedersachsen fordern die Bundesregierung dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und ein Evakuierungsprogramm für verletzte Kinder, Frauen und Männer aus dem Gaza Streifen aufzulegen.

Das Ausmaß der getöteten und verwundeten zivilen Opfer – darunter 70% Frauen und Kinder – ist schon jetzt fünfstellig und wächst von Nacht zu Nacht, denn es gibt in dem extrem dicht besiedelten Gaza Streifen keine Rückzugsräume. Zwischen 38.000 und 45.000 Gebäude wurden im Gazastreifen zerstört. Laut WHO sind die meisten der 36 Krankenhäuser im Gazastreifen zerstört worden, die übrigen arbeiten nur noch im Notbetrieb. Die Zahl schwer von Gewalt traumatisierter Kinder und Erwachsenen im Gaza Streifen ist immens aber ungezählt. Etwa drei Viertel der 1,1 Millionen EinwohnerInnen des Nordens sind dem Aufruf der israelischen Armee gefolgt und in den Süden geflohen, rund 300.000 Menschen harren unter unsäglichen Bedingungen weiter im Norden aus. 

Die Abriegelung des umkämpften Gebiets führt zu akuter Versorgungs- und Überlebensnot. Die meisten der aus dem Norden in den Süden geflohenen Menschen befinden sich nun in ebenfalls gefährdeten UN-Unterkünften, Spitälern oder anderen öffentlichen Gebäuden, doch Platz gibt es kaum. Auch Brot ist knapp. Die wenigen Hilfstransporte, die über die Grenze gelassen werden, sind laut Rotem Halbmond in keiner Weise ausreichend. UNO, WHO, ICRK und internationale Hilfsorganisationen warnen vor dem nahen vollständigen Zusammenbruch der medizinischen und Lebensmittelversorgung. Aufgrund akuter Hygieneprobleme und Wassermangel bzw. Wasserverschmutzung drohen Seuchen; tausende Fälle von Durchfall aufgrund von schlechten hygienischen Bedingungen wurden bereits registriert.

Wir begrüßen, dass derzeit eine wachsende Zahl von israelischen Staatsbürger*innen, die dem sich möglicherweise in Israel noch ausweitenden Konflikt entkommen wollen, in der Bundesrepublik Deutschland Aufnahme und Schutz finden. Deutschland ist aber mit Blick auf die Verlängerung seiner Geschichte im Nahen Osten in besonderer Verantwortung, gegenüber allen unschuldigen Opfern des Konflikts mit konkreter Hilfe aktiv zu werden. 

Wir fordern die Bundesregierung daher auf, mit den Ländern die Aufnahme für zivile Binnenflüchtlinge und insbesondere Verwundete des Krieges im Gaza-Streifen abzustimmen und seine Umsetzung mit den Regierungen Israels und Ägyptens zu verhandeln. 

Kai Weber (er/ihn), Geschäftsführer - Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V., Röpkestr. 12, 30173 Hannover
_________________________________________________________________



 

 

Die Bürgerinitiative ´Cadenberge Hilft` ist mit einem Info-Stand und einem Stand mit Leckereien aus verschiedenen Ländern auf dem Markt an beiden Tagen vertreten!

 

Kommen Sie gern zu uns! Wir stehen in der Nähe der Sparkasse.

___________________________________________

 




Antwort auf unsere Anfrage zur Anerkennung des ukrainischen Führerscheines

Sehr geehrter Herr Beushausen,

wie angekündigt, sende ich Ihnen untenstehend erneut eine kurze Zusammenfassung zur Führerscheinanerkennung von Ukrainern in der Europäischen Union.

Die Kommission hat am 20. Juni eine Übergangsregelung für ukrainische Führerscheine vorgeschlagen. Generell sollten Personen mit einem von der Ukraine ausgestellten gültigen Führerschein, denen nach nationalem Recht vorübergehender Schutz gewährt wird, ihren Führerschein im Hoheitsgebiet der EU verwenden können, solange der vorübergehende Schutz andauert ohne ihn gegen einen EU-Führerschein umtauschen oder eine neue Fahrprüfung ablegen zu müssen. Der Vorschlag der Kommission ist Teil des am 12. Mai vorgestellten Aktionsplan "Solidarity Lanes" (Solidaritätswege), der die Ukraine bei der Ausfuhr ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse unterstützen soll und Teil der Solidaritätsmaßnahmen der EU mit der Ukraine ist. Unter dem folgenden Link können sie den detaillierten Vorschlag der Kommission finden:https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:52022PC0313&from=EN

 

Am heutigen Tag, nur zwei Wochen nach der Vorlage des Vorschlags der Europäischen Kommission, haben die Abgeordneten des Europäischen Parlament mit überwältigender Mehrheit darauf geeinigt, das Verfahren für ukrainische Flüchtlinge zur Beibehaltung ihres Führerscheins in der EU zu vereinfachen. Demnach kann der ukrainische Führerschein weiter benutzt werden, ohne ihn gegen einen EU-Führerschein umtauschen oder eine neue Fahrprüfung ablegen zu müssen, solange Ukrainer den vorübergehenden Schutzstatus haben. Unter bestimmten Bedingungen können ukrainische Flüchtlinge, die als Lastwagen- und Busfahrerinnen und -fahrer gearbeitet haben, ihre in der Ukraine ausgestellten Befähigungsnachweise in der EU anerkennen lassen, nachdem sie eine kurze Schulung und eine Prüfung absolviert haben. Dadurch können sie während der Dauer des vorübergehenden Schutzes in der EU arbeiten und bei der Ausfuhr ukrainischer Waren mithelfen. Den vollständigen angenommenen Text finden Sie hier:

https://view.officeapps.live.com/op/view.aspx?src=https%3A%2F%2Fwww.europarl.europa.eu%2Fsedcms%2Fdocuments%2FPRIORITY_INFO%2F689%2F81%2FP9_AMC(2022)0201(001-001)_EN.docx&wdOrigin=BROWSELINK

 

Nun muss der Europäische Rat diese Vorschrift noch final annehmen. Dies gilt als Formsache.

Nach der Zustimmung wird die Verordnung fünf Tage später nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der EU in Kraft treten.

Mit freundlichen Grüßen nach Cadenberge -- David McAllister

 

 

 

Also:

 

Die ukrainischen Führerscheine gelten jetzt in der EU und natürlich auch in Deutschland!

Damit sind keinerlei Nachprüfungen erforderlich!

(19.7.2022)

 

----

 

Українські водійські права тепер діють у Німеччині

(19.7.2022)


                                                 NEZ-Bericht 29.2.2022                                           © www.nez.de 

Flüchtlingsstrom aus Ukraine? Kreis Cuxhaven in der Bredouille

VON TIM FISCHER | 28.02.2022  - 

KREIS CUXHAVEN. Sieben Jahre ist die große Flüchtlingskrise mittlerweile her - jetzt stellen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine den Landkreis Cuxhaven vor Herausforderung

Wie viele Menschen durch den Krieg in der Ukraine flüchten werden, lasse sich noch nicht genau sagen, gibt Stephanie Bachmann, Sprecherin des Landkreises Cuxhaven, bekannt. Angesichts der sich zuspitzenden Lage prüfen Landesaufnahmebehörde, Städte und Landkreise, wo Geflüchtete unterkommen können. Auch privat wollen Menschen Unterbringungen möglich machen.

Wohnraum für Geflüchtete

Der Landkreis Cuxhaven und die kreisangehörigen Kommunen suchten schon vor Kriegsbeginn in der Ukraine Wohnraum für Geflüchtete - zum Beispiel für Ortskräfte aus Afghanistan. Nicht alle der dem Landkreis zugewiesenen Geflüchteten hätten bisher angemessen untergebracht werden können, hieß es bereits vergangene Woche in einer Pressemitteilung des Landkreises: "Überwiegend sind es afghanische Ortskräfte, die nach der Machtübernahme der Taliban nun Schutz in der Bundesrepublik suchen."

Bis zu zwei Millionen Menschen

Jetzt rechnet der Landkreis mit weiteren Flüchtlingen: "Wie viele aus der Ukraine zu uns kommen, können wir aber noch gar nicht sagen", ergänzt Landkreis-Sprecherin Bachmann. Nach Schätzung des niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius könnten es ein paar Hunderttausend, aber auch bis zu zwei Millionen Menschen sein.  "..."

 

Viel Zeit bleibt nicht mehr

Die Kreis-Verwaltung sucht derzeit ebenso wie die Samtgemeinden und die Städte Cuxhaven und Geestland selbst weiteren Wohnraum zum Anmieten. Doch viel Zeit bleibt nicht mehr. Die ersten Flüchtlinge kommen bereits nach Deutschland: Es reichen ein ukrainischer Pass oder Personalausweis, damit Geflüchtete kostenlos die Fernzüge bis Berlin nutzen können, wie die Deutsche Bahn versicherte. Nach Cuxhaven würden die Betroffenen aktuell "..." durch Familie und Freunde gelangen, so Landkreis-Sprecherin Bachmann. "Aktuell fahren die Menschen in Eigenregie an die Grenze zur Ukraine, um Familie und Freunde abzuholen."

(Aktualisierung und Veränderung des Originalartikels durch: Ulrich Beushausen)

Erstregistrierung beim Landkreis Cuxhaven! Siehe oben!

 

Anmerkung: Wenn Sie Wohnraum vermieten können, melden Sie sich bitte für den Bereich der Samtgemeinde Land Hadeln direkt bei der Samtgemeinde             

Tel.: 04751-919020, Herr von der Fecht oder besser noch per E-Mail:

thomas.vonderfecht@land.hadeln.de

_________________________________________________________________

-- Integration at it´s best --

___________________________________________

 

_______________________________________________________

 

 

 

Samtgemeinde Hadeln:

Die Flüchtlings-begleiterin im Porträt

25.10.2020

LAND HADELN. Jedixa Diaz aus Otterndorf ist seit Juni leidenschaftlich als Soziale Flüchtlingsbegleitung in der Samtgemeinde Land Hadeln aktiv.

Ihr Vorname leitet sich der Herkunft nach von der Urbevölkerung Chiles, den Araukanern, ab. Geboren ist Jedixa Diaz jedoch in Cuxhaven. Seit einigen Monaten übt die junge Frau die Tätigkeit der Sozialen Flüchtlingsbegleitung in der Samtgemeinde Land Hadeln aus.

Es ist der Klassiker: Ihr Vater, ein Seemann aus Chile, legte mit seinem Schiff im Hafen von Cuxhaven an. Er ging auf Landgang, traf eine junge Cuxhavenerin, die beiden verliebten sich und heirateten. Er entschied sich, in Deutschland zu bleiben. Noch im gleichen Jahr kam der Nachwuchs auf die Welt: Jedixa Diaz wurde im Jahr 1984 geboren. "Mein Vater hat sich hier super integriert", sagt Jedixa Diaz. "Er hat zum Maschinenbauer umgeschult und noch 30 Jahre beim Cuxhavener Unternehmen Hebold gearbeitet."

Jedixa Diaz wuchs in Cuxhaven auf und plante, im Alter von 14 Jahren ein schulisches Austauschjahr in Chile einzulegen. "Das klappte dann leider nicht. Dennoch bin ich für ein Jahr dort hin. So war meine Absicht", schildert sie. "Daraus wurden dann schließlich sieben Jahre", schmunzelt sie. "Während meiner Zeit in Südamerika besuchte ich eine Wirtschaftsschule und absolvierte eine Ausbildung in Richtung Verwaltung."

Aus "nur kurz" wird "für immer"

Als sie 21 Jahre alt war, wollte Jedixa Diaz ihren Urlaub in Cuxhaven bei ihrer Familie verbringen. Aus diesem Urlaub wurde ein Bleiben für immer. Und sie gründete ihre eigene Familie. "Mein Mann Juan ist Spanier und drei Jahre älter als ich. Wir kannten uns schon von früher. Er war ein Nachbarsjunge von mir", erzählt Jedixa Diaz. "Dann ging ich nach Chile und ihn zog es beruflich nach Bremen", führt sie weiter aus. Als Jedixa Diaz wieder zurück in Cuxhaven war, begegneten sich die beiden zufällig wieder. Da sprang der "Funken" über und sie heirateten im Jahr 2016. Zusätzlich zu den beiden gemeinsamen Kindern, einem fünfjährigen Sohn und einer vierjährigen Tochter, komplettiert eine 16-jährige Tochter das Familienglück von Jedixa Diaz und ihrem Juan in Otterndorf. "In der Folge habe ich hier als Fremdsprachenkorrespondentin gearbeitet", berichtet sie.

Und wie kam es zu der Tätigkeit in der Flüchtlingshilfe? "Schon seit drei Jahren bin ich nebenberuflich während meiner Elternzeit für die VHS in der Flüchtlingshilfe tätig", sagt sie. "Somit kannte ich mich bereits mit Integration und Beratung aus." Dann bot sich Jedixa Diaz die Chance auf die Stelle als Soziale Flüchtlingsbegleitung. Seit dem 2. Juni übt die 36-Jährige nun diese Tätigkeit aus. Ihr Arbeitgeber ist die Diakonie in Kooperation mit der Samtgemeinde Land Hadeln.

Ausstellungen in Hamburg

"Ich mag Kunst sehr gerne", nennt die aufgeschlossene junge Frau eines ihrer Hobbys, "da bin ich viel in Hamburg auf Ausstellungen in den Bereichen Fotografie oder Gegenwartskunst unterwegs."

Lesen ist ebenfalls ein großes Thema in der Freizeit von Jedixa Diaz. "Philosophische Texte lese ich sehr gerne. Friedrich Nietzsche ist einer meiner Lieblingsautoren." Sportlich betätigt sich Jedixa Diaz mit viel Spaß beim Basketball.

Und während man Jedixa Diaz zuhört, spürt man ihre Leidenschaft, die sie für eine Sache entwickelt. "Das ist mein südamerikanisches Temperament", lächelt sie herzlich. Befristet ist ihre Stelle jedoch zunächst bis 31. Dezember 2021. "Hoffentlich geht es danach weiter", hofft Jedixa Diaz und betont, wie viel Spaß sie an ihrer Tätigkeit hat.

 qVon Arno Grewe

 

© NEZ - 9.10.2020 ___________________________________________

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

___________________________________________

 

___________________________________________

Beverstedt: Brandanschlag auf Unterkunft für Flüchtlinge

21.08.2020

BEVERSTEDT. Die Polizei nennt es "schwere Brandstiftung":

Die Beamten gehen davon aus, dass ein Unbekannter einen Anschlag auf ein Mehrfamilienhaus in Beverstedt verübt hat.

Die Tat ereignete sich am Donnerstagabend um kurz vor Mitternacht. Gegen 23.35 Uhr bemerkten Anwohner einen brennenden Gegenstand in einem auf Kipp stehenden Fenster im Erdgeschoss einer ehemaligen Gaststätte. In dem Gebäude in der Straße An der Bundesstraße leben derzeit Flüchtlinge und Asylbewerber sowie deutsche Staatsbürger.

Bewohner unverletzt

Durch die Hitze wurden das Fensterelement und der Rahmen beschädigt. Es kam laut Polizei zu einer größeren Rauchentwicklung. Das Feuer erlosch dann aber von selbst und breitete sich nicht weiter aus.

Das Fenster gehört zur Wohneinheit eines 30-Jährigen. Der Mann hatte zum Zeitpunkt des Brandes geschlafen. Er konnte seine Wohnung unverletzt verlassen, teilt die Polizei mit. Die Beamten schätzen den Sachschaden auf etwa 1000 Euro.

Die Polizeiinspektion Cuxhaven hat die Ermittlungen aufgenommen. Wer die Tat verübt hat, ist noch unklar. Auch zur Motivlage des Brandstifters kann die Polizei daher noch keine Aussage treffen. Hinweise auf fremdenfeindliche Motive lägen nicht vor.

Zeugen gesucht

Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Zeugen wenden sich an die Polizeiinspektion Cuxhaven unter Telefon (0 47 21) 57 30 oder jede andere Polizeidienststelle.

© NEZ - 21.8.2020

Die Polizei sieht keine "fremdenfeindliche[n] Motive". Unterkünfte sind aber keine zufälligen Ziele solcher Anschläge, sondern deuten auf ein Motiv: Rassismus. (U.B.)

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 



 

 

 

 

   Ausriss aus:

NEZ - 28.3.2020

 

© NEZ

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

___________________________________________


Beschimpfen und beleidigen: Anfeindungen gegen Amtsträger nehmen auch in den Kreisen Stade und Harburg zu

Sie werden beschimpft, beleidigt und manchmal sogar bedroht: Unsere Bürgermeister sind immer häufiger Hass-Attacken ausgesetzt. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Anfeindungen gegenüber Amts- und Mandatsträgern stark angestiegen. Auch in den Landkreisen Stade und Harburg sind Rathauschefs betroffen. Solche Taten seien ein „Angriff auf unsere Demokratie“, erklärte der christdemokratische Innenpolitiker Uwe Schünemann jetzt im Landtag. Die Union will mit einer „Wertschätzungskampagne“ gegenhalten. 
Die Kampagne soll Teil eines „Fünf-Punkte-Plans“ sein, mit dem die CDU dem zunehmenden Trend zu verbaler und zum Teil auch physischer Gewalt gegenüber Bürgermeistern, Bediensteten und Angehörigen von Hilfsorganisationen begegnen will. Weitere Punkte sind eine Art Selbstverpflichtung der Parlamentarier zu einem respektvollen Umgang miteinander, die Erstellung einer „Selbstschutzfibel“ für Bürgermeister, ferner die Bereitschaft, entsprechende Übergriffe zur Anzeige zu bringen sowie diese Taten auch konsequent strafrechtlich zu verfolgen. Die anderen Parteien signalisierten Unterstützung. 
Schünemann geht von jährlich rund 250 Delikten aus, die sich gegen Menschen richten, die kommunalpolitisch aktiv sind oder sich in irgendeiner Weise ehrenamtlich engagieren, wie etwa in der Flüchtlingshilfe. 

(jd/bc/kb/tk). Meist geschieht es schriftlich und anonym, in Form von Pöbel-Mails, Drohbriefen oder Hass-Postings in den sozialen Netzwerken: Die Hetzer in unserem Land haben Hochkonjunktur. Wer ein öffentliches Amt bekleidet - egal, ob haupt- oder ehrenamtlich -, muss hierzulande inzwischen damit rechnen, früher oder später Adressat von Hassbotschaften oder Ziel von Hetzkampagnen zu werden. 

„Beleidigungen, Drohungen und tätliche Angriffe gegen Bürgermeister und Mandatsträger sind unerträglich und in keiner Weise zu rechtfertigen“, erklärte der CDU-Innenexperte Uwe Schünemann in der Debatte. Und Innenminister Boris Pistorius (SPD) pflichtete ihm bei: „Hasskriminalität gegenüber kommunalen Mandats- und Amtsträgern, aber auch Verwaltungsmitarbeitern, ehrenamtlichen Helfern, Rettungskräften oder Polizisten, ist nicht zu tolerieren.“
Schützenhilfe in dieser Sache kommt von den kommunalen Spitzenverbänden: „Auch in Niedersachsen wissen wir von Morddrohungen gegen ehrenamtliche Bürgermeister“, erklärt der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB), Dr. Marco Trips. Beleidigungen und Gewaltaufrufe in den sozialen Medien hätten eine völlig neue Dimension erreicht: „Es ist erschütternd und nicht hinnehmbar, dass Menschen, die sich tagtäglich für unsere Gesellschaft einsetzen, solchen Angriffen schutzlos ausgesetzt sind“, so Trips. 
Der NSGB- Pressesprecher Thorsten Bullerdieck führt diese „klare Tendenz zur Verrohung der Sitten“ vor allem auf die sozialen Netzwerke zurück. Dort herrsche eine zunehmend aufgeheizte Stimmung, so Bullerdieck. Die Folge sei schließlich, dass der Respekt vor Amtspersonen verloren gehe. Ein Blick auf einschlägige Diskussionsseiten bei Facebook und Co. scheint diese Einschätzungen zu bestätigen: Statt sachlich zu argumentieren, wird oftmals nur Meinungsmache betrieben. Nicht selten wird Kommunalpolitikern pauschal Selbstbereicherung vorgeworfen, ohne dafür Beweise vorzulegen. So hieß es kürzlich auf einer Facebook-Seite über Harsefeld: „Wenn es neue Wahlen gibt, sollte mal ein wenig aufgeräumt werden. So ein paar People interessieren sich nämlich nur für ihr Geschäft und ihre Interessen und nicht für das Wohl der Bevölkerung.“ 

Auch in unserer Region wurden Bürgermeister, Ehrenamtliche oder Amtsträger schon bedroht. Das WOCHENBLATT fragte bei einigen nach, welche Erlebnisse sie hatten.

Umgangston wird rauer
„Sie bereichern sich persönlich, Sie kümmern sich einen Dreck um unsere Probleme“ - das sind noch die freundlichsten Anschuldigungen, die bei Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt im Mail-Postfach landen. Auch in Sitzungen der Ratsgremien würden Bürger immer öfter „einen nicht angemessenen Ton“ anschlagen. „Wir werden viel schneller beschimpft als früher“, so Oldenburg-Schmidt. 
Was in den sozialen Netzwerken geschehe, nämlich Beleidigungen ohne Folgen, würde auch im persönlichen Umgang mit Kommunalpolitkern und Verwaltungsmitarbeitern praktiziert. „Ich kann alles raushauen und das hat keine Konsequenzen“, sei eine Haltung, die zunehmend um sich greife, so Oldenburg-Schmidt. Eine Anzeige habe sie noch nicht erstattet: „Manche Beleidigungen sollten wir einfach schnell vergessen.“

Anonyme Drohbriefe
Ein dickes Fell in Sachen Beleidigungen hat sich auch der Buchholzer Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse zugelegt: „Ich musste mir auch schon Titulierungen wie 'Ar*** mit Ohren' anhören. In dieser Hinsicht bin ich nicht sehr empfindlich und ich sehe einfach darüber hinweg.“ Nicht darüber hinwegsehen kann Röhse in einem anderen Fall: Die Stadt hatte eine Fläche im Ortszentrum an einen Investor verkauft, der dort Häuser mit Wohnungen u.a. für anerkannte Flüchtlinge errichten will. 
Dass passte einigen offenbar nicht. „Ich erhielt anonyme Drohbriefe, dass man mein Haus anzünden will“, berichtet Röhse. Er selbst könne einiges wegstecken, doch wenn man seine Familie bedrohe, werde eine Grenze überschritten. Da es sich um „rechte, fremdenfeindliche Hetze“ gehandelt habe, sei der Staatsschutz eingeschaltet worden.

Die Autoreifen zerstochen
Ähnliche Bedrohungen aus dem rechten Lager hat auch Harsefelds ehrenamtlicher Bürgermeister Michael Ospalski schon erlebt: „Als eine Gruppe von Neonazis nachts vor unserer Asylbewerber-Unterkunft aufmarschieren wollte, habe ich die Polizei gerufen.“ Kurz darauf seien alle vier Reifen an seinem Auto zerstochen und der Lack zerkratzt worden. Der Wagen parkte auf seiner Hauseinfahrt. Die Täter wussten also, wo Ospalski wohnt. „Ich selbst bin auch bei wüsten Beschimpfungen hart im Nehmen, doch wenn die Familie bedroht wird, ist Schluss mit lustig.“

Besuch von Rockern
Auch Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber sieht sich in jüngster Vergangenheit immer öfter barscher Kritik über moderne Medien ausgesetzt - aufgrund der bundesweiten Berichterstattung über die Kritik an der Straßenausbau-Beitragssatzung auch von Bürgern, die Stade im Zweifel noch nie besucht haben. Nach einem RTL-Bericht fegte ihr ein regelrechter Shitstorm ins Gesicht. Es wurde ihr sogar Besuch von einer berüchtigten Rockergruppe angedroht. 
„Amtsträger und gewählte Politiker müssen mehr Kritik als andere aushalten können. Keine Frage. Aber es gibt Grenzen, wie z.B. Bedrohungen, persönliche Beleidigungen und Kritik unterhalb der Gürtellinie.“ Völlig unverständlich sei es ihr, wenn Wutbürger ohne eine Auseinandersetzung mit den Fakten draufhauen: „Da wird jeder verkürzten Fake-News mehr Glauben geschenkt als den Fakten“, so Nieber.

Beleidigungen nehmen zu
Nicht nur über soziale Medien, sondern in direktem Kontakt sind Polizeibeamte vom rauer werdenden Umgangston betroffen. „Beleidigungen und aggressives Auftreten gegenüber Polizeibeamten sind leider ein vermehrt feststellbares Phänomen, sagt Jan Krüger, Sprecher der Polizei im Kreis Harburg. Dabei werden gerade Unbeteiligte, die mit den polizeilichen Maßnahmen gar nichts zu tun haben, zu einem Risiko für die Beamten, so Krüger. „Immer häufiger müssen bei polizeilichen Standardeinsätzen Unterstützungskräfte nachgefordert werden, weil Dritte den Einsatz behindern.“ Beleidigungen und schwindende Achtung vor den Polizeibeamten seien eine zunehmende Belastung.
„Der allgemeine Umgangston ist unfreundlicher geworden, man muss sich im Einsatz immer öfter blöde Sprüche anhören“, schildert Jan Bauer, DRK-Kreisbereitschaftsleiter im Landkreis Harburg, das Problem. Die Menschen hätten immer weniger Verständnis, wenn z.B. wegen eines Einsatzes, eine Straße gesperrt sei. „Da müssen sich die Einsatzkräfte - egal ob vom DRK, Feuerwehr oder Polizei teilweise fast schon rechtfertigen, dass sie ihre Arbeit vernünftig erledigen“, sagt Bauer.                                                                                                  
                                                                                                31.1.2018 - © Neue Stader - www.kreiszeitung-wochenblatt.de

Titel erhalten: BBS Cadenberge sind eine "Schule ohne Rassismus"

Die Berufsbildenden Schulen (BBS) Cadenberge sind eine "Schule ohne Rassismus". Die Schule bekam nun den Titel offiziell verliehen. 

"Rassismus ist ein schwieriges Wort. Es fängt aber genau da an, wo die Rechte eines Menschen eingeschränkt werden", sagte Ansgar Cudok, Schulleiter der Berufsbildenden Schulen (BBS) Cadenberge, zu Beginn seiner Rede im Rahmen der Verleihung des Titels "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage".

Als prominenten Paten konnte die BBS Cadenberge für dieses Projekt die Fischtown Pinguins, das Bundesliga-Eishockeyteam aus Bremerhaven, gewinnen. Das Projektteam der Schule, das maßgeblich am Zustandekommen beteiligt war, bestand aus den Lehrern Niels Ahlff, Andreas Schaper, Elgin Getsch und Silvia Tiedemann sowie dem Schulsozialarbeiter Carsten Schlomm, der Schülerin Saskia Hagenah und dem Schulsprecher Lars Schmidt.

"Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" ist ein Projekt des Vereins Aktion Courage und wurde in Deutschland im Juni 1995 unter dem Namen "Schule ohne Rassismus" ins Leben gerufen. 2001 wurde der Name des Projektes in Deutschland um die zweite Zeile "Schule mit Courage" erweitert und das aktuelle Logo eingeführt. (ag)                                                           © NEZ- 27.10.2019 

Wir haben daher Kontakt zur BBS aufgenommen, um Schüler*Innen

für die Zusammenarbeit bei der Errichtung des Denkmals zu gewinnen. ______________________________________________________________________

 

 

 

 

 

                  Das ist Integration !

© TSV-Germania Cadenberge

Das ist doch wohl unglaublich schön!!          ............................                   © NEZ vom 16.5.2019
Das ist doch wohl unglaublich schön!! ............................ © NEZ vom 16.5.2019


  

 

 

 

An dieser fürchterlichen Tat

sind evtl. zwei Asylsuchende

beteiligt, deren Leben in der Heimat bedroht war.

 

Einer floh aus Somalia,

er wurde zum Opfer! 

 

Der andere floh aus Afghanistan,

er ist verdächtigt,

der Täter zu sein!

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

___________________________________________________

- Schlimmste rassistische Äußerungen der AFD -

                                       Eklat im Cuxhavener Rat: Uniformierter rastet aus                    © NEZ 4.5.2019

VON KAI KOPPE | 04.05.2019

CUXHAVEN. Ein Zuhörer in Uniform hat im Cuxhavener Stadtrat für Verstörung gesorgt. Der Mann sprang während der Sitzung auf, schrie herum und bepöbelte die Politiker.

 

Bei dem mit Flecktarn-Anzug bekleideten Mann soll es sich um einen Bundeswehrangehörigen handeln.

Zu besagtem Zwischenfall kam es, als Ratsmitglieder am Donnerstagabend über das Thema Flüchtlinge stritten. Zu einem Papier von SPD und Grünen hatte die AfD-Ratsfraktion einen Gegenantrag formuliert: Anstatt sich mit der Hilfsinitiative "Seebrücke" zu solidarisieren, forderte die AfD-Fraktion den Rat dazu auf, sich fortan gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in Cuxhaven zu stellen. Demonstrativ erhoben sich daraufhin einige SPD-Leute von ihren Plätzen. Als sie den Saal verlassen wollten, sprang im Zuschauerbereich ein Mann auf: "Bleiben Sie hier und hören zu!", herrschte er die im Gehen begriffenen Ratsleute an. Ratsvorsitzende Beatrice Lohmann verwies den in Feldanzug und Kampfstiefeln auftretenden Störer des Saales. Erst als der Oberbürgermeister aufstand und der Aufforderung Nachdruck verlieh, beugte sich der hochgewachsene Besucher dem Hausrecht. Sein Auftritt hinterließ im Plenum Fassungslosigkeit. "Ist der überhaupt von der Bundeswehr?", lautete ein Frage, die vielen auf den Lippen lag und am Freitag offiziell beantwortet wurde. Ein Sprecher der 1. Panzerdivision aus Oldenburg erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass seine Dienststelle davon ausgehe, dass es sich bei dem Mann um einen Soldaten seines Verbandes handele. "Wir werden den Vorfall vollständig aufklären", betonte der Sprecher und ließ keinen Zweifel daran, dass man die Sache ernst nehme.

Ratsvorsitzende Beatrice Lohmann (CDU) rang sichtlich um Fassung, nachdem ein in Soldatenuniform gekleideter Zwischenrufer endlich nach mehrfacher Aufforderung den Saal verlassen hatte: "Das ist mir in meiner gesamten Zeit im Rat noch nicht passiert. Wenn wir so weit sind, dass wir hier nicht mehr frei diskutieren können, haben wir ein Sicherheitsproblem."

Fassungslosigkeit herrschte am Donnerstagabend auch in Reihen der Ratsmitglieder und Zuhörerschaft. Aber nicht nur über das aggressive Auftreten eines Zwischenrufers, sondern auch über das, was AfD-Fraktionsvorsitzender Anton Werner Grunert und Fraktionskollege Walter Kopp zuvor inhaltlich vorgetragen hatten.

Es ging darum, ob sich die Stadt Cuxhaven dem Bündnis "Seebrücke" anschließen und bereit erklären soll, aus dem Mittelmeer gerettete Menschen aufzunehmen. Dafür hatten sich SPD und Grüne in einem Antrag ausgesprochen. Bernd Jothe, Fraktionsvorsitzender der "Grünen", und Ulrike Hogrefe von der SPD hatten schon ihre Argumente vorgebracht, ebenso Thiemo Röhler von der CDU und Peter Altenburg von den "Cuxhavenern", bevor Anton Werner Grunert zu seiner Gegenrede ansetzte, die die AfD auch als Antrag eingebracht hatte.

Vier DIN-A 4-Seiten, nachzulesen im Ratsinformationssystem der Stadt, umfasst die Antragsbegründung; Grunert zitierte Teile daraus in der Ratssitzung und bezeichnete das Anliegen von SPD und Grünen als "größten Fehler in der deutschen Politik seit 1945". Schiffbrüchige im Mittelmeer "gerieten" seiner Auffassung nach nicht in Seenot, sondern stiegen freiwillig in die Boote.

Schon während Grunert Fluten von "Wirtschaftsflüchtlingen", "Straßenzüge, in denen nichts mehr an Deutschland erinnere", die Explosion der Sozialsysteme und der Kriminalität prophezeite, verließen einige Mitglieder der SPD-Fraktion aus Protest den Ratssaal, Frauen im Zuhörerraum kamen die Tränen. Die Situation eskalierte, als Walter Kopp (AfD) zehn angebliche "Fragen eines Bürgers" vortrug, unter anderem die, ob künftig Krankheiten wie Krätze, Tbc, HIV oder Hepatitis B die deutsche Bevölkerung gefährden würden.

Das Stichwort "Krätze", das sich auch in der Rückschau bei allen Zuhörenden eingeprägt hat, löste Empörung aus. "Das konnte ich nicht mehr aushalten", sagt SPD-Ratsherr Andreas Wichmann. Als er aufstand, um herauszugehen, pöbelte der Mann im Zuschauerraum los. Was er genau rief, ist nur in Bruchteilen überliefert, "das Ganze war ja absolut surreal", sagen Zeugen. "Sie bleiben hier!" hat Andreas Wichmann gehört und auch "denken Sie drüber nach, was das für Konsequenzen hat". Wichmann: "Ich habe mich bedroht gefühlt."

Zuhörerinnen, die in der Nähe des Mannes gesessen hatten, berichteten, dass er sie mit dem Satz "Heul doch!" angefahren habe. Deutlich vernehmlich war der Satz "Ich habe fünf Freunde verloren" und die Erwähnung des Ortes Kirkuk, ein Einsatzgebiet der Bundeswehr im Irak. Nach Informationen der Bundeswehr gehört der Mann einem Truppenverband an, dessen Mitglieder Auslandseinsätze betreiten. Aus dem Rathaus zu Hilfe gerufene Polizeibeamte trafen den Uniformierten später vor dem Gebäude an und nahmen dessen Personalien auf.

In aufgewühlter Stimmung nahmen die Ratsmitglieder die weiteren Ausführungen Walter Kopps auf, wobei auch die Äußerung "Volksverhetzung" fiel. Ein Antrag auf Schluss der Debatte stoppte weitere Ausführungen, bevor der Rat bei einigen Gegenstimmen den ursprünglichen Antrag und damit Cuxhavens Mitgliedschaft in der "Seebrücke" annahm (Bericht folgt).

Beatrice Lohmann hatte am Donnerstag schon zuvor mehrfach Zuhörer zur Ordnung gerufen. "Meine Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass der Rat frei und unbeeinflusst diskutieren kann."


 - 1 -
- 1 -
 - 2 -
- 2 -
© Niederelbe-Zeitung - 17.1.2019 -- www.nez.de                        - 3 -
© Niederelbe-Zeitung - 17.1.2019 -- www.nez.de - 3 -


© NEZ - 31.12.2018 -  https://www.cnv-medien.de/startseite.html
© NEZ - 31.12.2018 - https://www.cnv-medien.de/startseite.html







Besuch bei den Landfrauen

Am 07.04.2018 hatte Jörg Leumann vom OHA die Gelegenheit, mit Unterstützung von Rabea Carrero – DRK Koordinierungsstelle für Flüchtlingswesen – die umfangreiche Arbeit der Initiative Offenes Herz Altenwalde bei den Landfrauen Wanna und Umgebung vorzustellen. Für die geplante Höfetour 2018 werden sicherlich interessierte Betriebe aus der Landwirtschaft gewonnen werden können. Die Damen zeigten sich sehr interessiert und werden mit OHA Kontakt aufnehmen. Jörg Leumann: " Das war ein toller Vormittag bei Euch! Vielen Dank!"

 

 Mehr Fotos und Infos:

 

... Klick mich

 

 

 

 

 

© Offenes Herz Altenwalde


Beschimpfen und beleidigen: Anfeindungen gegen Amtsträger nehmen auch in den Kreisen Stade und Harburg zu

 „Ich erhielt anonyme Drohbriefe, dass man mein Haus anzünden will“, berichtet Röhse. Er selbst könne einiges wegstecken, doch wenn man seine Familie bedrohe, werde eine Grenze überschritten. Da es sich um „rechte, fremdenfeindliche Hetze“ gehandelt habe, sei der Staatsschutz eingeschaltet worden.

Lesen Sie hier den ganzen Zeitungsausschnitt ... Klick mich
Sie werden beschimpft, beleidigt und manchmal sogar bedroht: Unsere Bürgermeister sind immer häufiger Hass-Attacken ausgesetzt. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Anfeindungen gegenüber Amts- und Mandatsträgern stark angestiegen. Auch in den Landkreisen Stade und Harburg sind Rathauschefs betroffen. Solche Taten seien ein „Angriff auf unsere Demokratie“, erklärte der christdemokratische Innenpolitiker Uwe Schünemann jetzt im Landtag. Die Union will mit einer „Wertschätzungskampagne“ gegenhalten. 
Die Kampagne soll Teil eines „Fünf-Punkte-Plans“ sein, mit dem die CDU dem zunehmenden Trend zu verbaler und zum Teil auch physischer Gewalt gegenüber Bürgermeistern, Bediensteten und Angehörigen von Hilfsorganisationen begegnen will. Weitere Punkte sind eine Art Selbstverpflichtung der Parlamentarier zu einem respektvollen Umgang miteinander, die Erstellung einer „Selbstschutzfibel“ für Bürgermeister, ferner die Bereitschaft, entsprechende Übergriffe zur Anzeige zu bringen sowie diese Taten auch konsequent strafrechtlich zu verfolgen. Die anderen Parteien signalisierten Unterstützung. 
Schünemann geht von jährlich rund 250 Delikten aus, die sich gegen Menschen richten, die kommunalpolitisch aktiv sind oder sich in irgendeiner Weise ehrenamtlich engagieren, wie etwa in der Flüchtlingshilfe. 

(jd/bc/kb/tk). Meist geschieht es schriftlich und anonym, in Form von Pöbel-Mails, Drohbriefen oder Hass-Postings in den sozialen Netzwerken: Die Hetzer in unserem Land haben Hochkonjunktur. Wer ein öffentliches Amt bekleidet - egal, ob haupt- oder ehrenamtlich -, muss hierzulande inzwischen damit rechnen, früher oder später Adressat von Hassbotschaften oder Ziel von Hetzkampagnen zu werden. 

„Beleidigungen, Drohungen und tätliche Angriffe gegen Bürgermeister und Mandatsträger sind unerträglich und in keiner Weise zu rechtfertigen“, erklärte der CDU-Innenexperte Uwe Schünemann in der Debatte. Und Innenminister Boris Pistorius (SPD) pflichtete ihm bei: „Hasskriminalität gegenüber kommunalen Mandats- und Amtsträgern, aber auch Verwaltungsmitarbeitern, ehrenamtlichen Helfern, Rettungskräften oder Polizisten, ist nicht zu tolerieren.“
Schützenhilfe in dieser Sache kommt von den kommunalen Spitzenverbänden: „Auch in Niedersachsen wissen wir von Morddrohungen gegen ehrenamtliche Bürgermeister“, erklärt der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB), Dr. Marco Trips. Beleidigungen und Gewaltaufrufe in den sozialen Medien hätten eine völlig neue Dimension erreicht: „Es ist erschütternd und nicht hinnehmbar, dass Menschen, die sich tagtäglich für unsere Gesellschaft einsetzen, solchen Angriffen schutzlos ausgesetzt sind“, so Trips. 
Der NSGB- Pressesprecher Thorsten Bullerdieck führt diese „klare Tendenz zur Verrohung der Sitten“ vor allem auf die sozialen Netzwerke zurück. Dort herrsche eine zunehmend aufgeheizte Stimmung, so Bullerdieck. Die Folge sei schließlich, dass der Respekt vor Amtspersonen verloren gehe. Ein Blick auf einschlägige Diskussionsseiten bei Facebook und Co. scheint diese Einschätzungen zu bestätigen: Statt sachlich zu argumentieren, wird oftmals nur Meinungsmache betrieben. Nicht selten wird Kommunalpolitikern pauschal Selbstbereicherung vorgeworfen, ohne dafür Beweise vorzulegen. So hieß es kürzlich auf einer Facebook-Seite über Harsefeld: „Wenn es neue Wahlen gibt, sollte mal ein wenig aufgeräumt werden. So ein paar People interessieren sich nämlich nur für ihr Geschäft und ihre Interessen und nicht für das Wohl der Bevölkerung.“ 

Auch in unserer Region wurden Bürgermeister, Ehrenamtliche oder Amtsträger schon bedroht. Das WOCHENBLATT fragte bei einigen nach, welche Erlebnisse sie hatten.

Umgangston wird rauer
„Sie bereichern sich persönlich, Sie kümmern sich einen Dreck um unsere Probleme“ - das sind noch die freundlichsten Anschuldigungen, die bei Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt im Mail-Postfach landen. Auch in Sitzungen der Ratsgremien würden Bürger immer öfter „einen nicht angemessenen Ton“ anschlagen. „Wir werden viel schneller beschimpft als früher“, so Oldenburg-Schmidt. 
Was in den sozialen Netzwerken geschehe, nämlich Beleidigungen ohne Folgen, würde auch im persönlichen Umgang mit Kommunalpolitkern und Verwaltungsmitarbeitern praktiziert. „Ich kann alles raushauen und das hat keine Konsequenzen“, sei eine Haltung, die zunehmend um sich greife, so Oldenburg-Schmidt. Eine Anzeige habe sie noch nicht erstattet: „Manche Beleidigungen sollten wir einfach schnell vergessen.“

Anonyme Drohbriefe
Ein dickes Fell in Sachen Beleidigungen hat sich auch der Buchholzer Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse zugelegt: „Ich musste mir auch schon Titulierungen wie 'Ar*** mit Ohren' anhören. In dieser Hinsicht bin ich nicht sehr empfindlich und ich sehe einfach darüber hinweg.“ Nicht darüber hinwegsehen kann Röhse in einem anderen Fall: Die Stadt hatte eine Fläche im Ortszentrum an einen Investor verkauft, der dort Häuser mit Wohnungen u.a. für anerkannte Flüchtlinge errichten will. 
Dass passte einigen offenbar nicht. „Ich erhielt anonyme Drohbriefe, dass man mein Haus anzünden will“, berichtet Röhse. Er selbst könne einiges wegstecken, doch wenn man seine Familie bedrohe, werde eine Grenze überschritten. Da es sich um „rechte, fremdenfeindliche Hetze“ gehandelt habe, sei der Staatsschutz eingeschaltet worden.

Die Autoreifen zerstochen
Ähnliche Bedrohungen aus dem rechten Lager hat auch Harsefelds ehrenamtlicher Bürgermeister Michael Ospalski schon erlebt: „Als eine Gruppe von Neonazis nachts vor unserer Asylbewerber-Unterkunft aufmarschieren wollte, habe ich die Polizei gerufen.“ Kurz darauf seien alle vier Reifen an seinem Auto zerstochen und der Lack zerkratzt worden. Der Wagen parkte auf seiner Hauseinfahrt. Die Täter wussten also, wo Ospalski wohnt. „Ich selbst bin auch bei wüsten Beschimpfungen hart im Nehmen, doch wenn die Familie bedroht wird, ist Schluss mit lustig.“

Besuch von Rockern
Auch Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber sieht sich in jüngster Vergangenheit immer öfter barscher Kritik über moderne Medien ausgesetzt - aufgrund der bundesweiten Berichterstattung über die Kritik an der Straßenausbau-Beitragssatzung auch von Bürgern, die Stade im Zweifel noch nie besucht haben. Nach einem RTL-Bericht fegte ihr ein regelrechter Shitstorm ins Gesicht. Es wurde ihr sogar Besuch von einer berüchtigten Rockergruppe angedroht. 
„Amtsträger und gewählte Politiker müssen mehr Kritik als andere aushalten können. Keine Frage. Aber es gibt Grenzen, wie z.B. Bedrohungen, persönliche Beleidigungen und Kritik unterhalb der Gürtellinie.“ Völlig unverständlich sei es ihr, wenn Wutbürger ohne eine Auseinandersetzung mit den Fakten draufhauen: „Da wird jeder verkürzten Fake-News mehr Glauben geschenkt als den Fakten“, so Nieber.

Beleidigungen nehmen zu
Nicht nur über soziale Medien, sondern in direktem Kontakt sind Polizeibeamte vom rauer werdenden Umgangston betroffen. „Beleidigungen und aggressives Auftreten gegenüber Polizeibeamten sind leider ein vermehrt feststellbares Phänomen, sagt Jan Krüger, Sprecher der Polizei im Kreis Harburg. Dabei werden gerade Unbeteiligte, die mit den polizeilichen Maßnahmen gar nichts zu tun haben, zu einem Risiko für die Beamten, so Krüger. „Immer häufiger müssen bei polizeilichen Standardeinsätzen Unterstützungskräfte nachgefordert werden, weil Dritte den Einsatz behindern.“ Beleidigungen und schwindende Achtung vor den Polizeibeamten seien eine zunehmende Belastung.
„Der allgemeine Umgangston ist unfreundlicher geworden, man muss sich im Einsatz immer öfter blöde Sprüche anhören“, schildert Jan Bauer, DRK-Kreisbereitschaftsleiter im Landkreis Harburg, das Problem. Die Menschen hätten immer weniger Verständnis, wenn z.B. wegen eines Einsatzes, eine Straße gesperrt sei. „Da müssen sich die Einsatzkräfte - egal ob vom DRK, Feuerwehr oder Polizei teilweise fast schon rechtfertigen, dass sie ihre Arbeit vernünftig erledigen“, sagt Bauer.                                                                                                  
                                                                                                31.1.2018 - © Neue Stader - www.kreiszeitung-wochenblatt.de








Vor 2 Jahren waren Vater + 2 Kinder bei uns in der Turnhalle.

Jetzt ist die Familie endlich zusammen - Wie schön!!

 


© "Wir vom DRK - Juli 2017"

 






 

 

Niederelbe-Zeitung - 22.7.2017


© "Wir vom DRK - Juli 2017"


© NEZ - www.nez.de

 

Fotos © Arno Grewe, Cadenberge

 

 


 

 

©NEZ, 30.6.2017



02.06.2017 
Image
Schlamperei beim BAMF: Die interne Revision hat etliche Mängel beim Bundesamt offengelegt. Eine Überraschung ist das nicht. Foto: (c) dpa


Der nun öffentlich gewordene Ad-hoc-Prüfungsbericht des Bundesamtes infolge des Falles Franco A. bestätigt, was PRO ASYL und andere Organisationen in der Flüchtlingsarbeit schon lange kritisieren.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat auf Weisung des Bundesinnenministeriums 2.000 positiv beschiedene Fälle syrischer und afghanischer Flüchtlinge untersucht. Die interne Revision hat Mängel offengelegt, auf die in der Flüchtlingsarbeit tätigen Organisationen schon lange hingewiesen haben: Mangelhafte Sachverhaltsaufklärung, unvollständige Dokumentation der Anhörungen und Bescheide allein auf Textbausteinbasis.

Es ist davon auszugehen, dass die beim BAMF existierenden Qualitätsmängel tausendfach zur Ablehnung geführt haben.

Wenn schon bei anerkennenden Entscheidungen nur unzureichend die Fluchtgründe ermittelt wurden, dann betrifft dies erst recht die abgelehnten. Es ist davon auszugehen, dass die beim BAMF existierenden Qualitätsmängel tausendfach zur Ablehnung geführt haben. Bei Asylentscheidungen geht es um Schutz oder ein Leben in Unsicherheit. Vor allem die Behördenfehler bei den zu Unrecht Abgelehnten müssen korrigiert werden.

FEHLERHAFTE ARBEITSWEISE – FEHLERHAFTE ABLEHNUNGEN

Im Jahre 2017 wurden bislang 106.000 Asylanträge abgelehntim Jahr 2016 rund 174.000. Afghan*innen waren von Ablehnungen besonders betroffen: 2016 gab es rund 25.000 Ablehnungen, 2017 wurden bis April rund 32.000 Afghan*innen abgelehnt. Die fehlerhafte Arbeitsweise dürfte sich aber auch bei anderen Herkunftsländern ausgewirkt haben. Eine Überprüfung und Neubearbeitung aller negativen Bescheide aus den Jahren 2016 und 2017 ist dringend geboten.

MÄNGEL SCHON LANGE BEKANNT

Die jetzt veröffentlichte Mängelliste beim BAMF offenbart nichts Neues. Das »Memorandum für faire und sorgfältige Asylverfahren in Deutschland« von PRO ASYL, Wohlfahrtsverbänden, Anwalts- und Richtervereinigungen sowie Menschenrechtsorganisationen hat im November 2016 die gravierenden Mängel beim BAMF offengelegt. Die Organisationen beklagen seit Jahren, dass die Asylverfahren den Qualitätsstandards nicht entsprechen. Obwohl der Bericht der Innenrevision von dem Bemühen geprägt ist, aufgedeckte Mängel kleinzureden zu relativieren, werden strukturelle Mängel deutlich.

Laut Untersuchung fehlte eine ausreichende Sachverhaltsaufklärung in 41 Prozent der untersuchten Afghanistan-Fälle. Genau das ist einer der zentralen Kritikpunkte von PRO ASYL seit Jahren.

KEINE QUALITÄTSKONTROLLE

Die Aufklärung der Fluchtgründe ist unzureichend. Laut Untersuchung fehlte eine ausreichende Sachverhaltsaufklärung in 41 Prozent der untersuchten Afghanistan-Fälle. Genau das ist einer der zentralen Kritikpunkte von PRO ASYL seit Jahren. Auch eine Prüfung der Einhaltung von Qualitätsstandards von Anhörungen und Entscheidungen, die so etwas verhindern müsste, findet im Bundesamt in der laufenden Arbeit nicht statt.

MANGELHAFTE AUFKLÄRUNG

Die Innenrevision behauptet, in 13 Prozent aller Afghanistan-Fälle sei auffällig gewesen, dass der Vortrag unglaubhaft gewesen sei. Das dürfte sich im Rahmen einer summarischen Schnellprüfung gar nicht ohne weiteres ermitteln lassen. Die Unglaubhaftigkeit ist eine höchst subjektive Kategorie, bei der die Papierform allein nicht ausreicht.

Erfahrungsgemäß glaubt das Bundesamt auch im Falle ablehnender Asylentscheidungen in vielen Fällen Afghanistanflüchtlingen kaum etwas, stellt aber auch keine vernünftigen Fragen zur Aufklärung des Sachverhaltes – oftmals weil Anhörer*innen hierfür gar nicht die notwendige Länderkenntnis haben.

MÄNGEL LEGEN ENTSCHEIDUNGSPRAXIS FÜR AFGHAN*INNEN OFFEN

Dass im Rahmen der Ad-hoc-Prüfung bei Afghanistan die beiden Hauptkategorien »Vortrag unglaubhaft« und »Interner Schutz nicht hinreichend geklärt« sind, zeigt, dass die sogenannte Plausibilitätsüberprüfung dem Hauptinteresse des Bundesamtes folgt, nämlich der politischen Einschätzung des Bundesinnenministers zuzuarbeiten, der ja bis gestern an sichere Regionen in Afghanistan glaubte.

Tatsächlich werden beim Bundesamt entgegen aller Behauptungen im Prüfungsbericht unqualifizierte und unterbezahlte Dolmetscherinnen und Dolmetscher eingesetzt.

HERKUNFTSLÄNDERLEITSÄTZE NICHT BERÜCKSICHTIGT

Ob sich die Entscheider des Bundesamtes an die Rahmenvorgaben der Chefetage in den Herkunftsländerleitsätzen halten, hat die Innenrevision ebenfalls geprüft. Bezüglich Afghanistans war dies nur in 68 Prozent der Entscheidungen der Fall. Selbst wenn man berücksichtigt, wie freundlich oder zurückhaltend das Bundesamt mit der eigenen Arbeit umgeht, wird also in einem Drittel der Fälle die Vorgabe des Hauses nicht eingehalten.

DOLMETSCHERPROBLEM NICHT AUSREICHEND UNTERSUCHT

Der Themenbereich Dolmetscher wurde von der Innenrevision nur unzureichend erfasst. Tatsächlich werden beim Bundesamt entgegen aller Behauptungen im Prüfungsbericht unqualifizierte und unterbezahlte Dolmetscherinnen und Dolmetscher eingesetzt, zum Teil auch für Sprachen, die sie nicht wirklich beherrschen, aber auch mit unzureichender Kenntnis des Deutschen, in das sie wortgenau zu übertragen haben.

Die Prüfer*innen der Innenrevision interessierten sich offensichtlich nur für die Fälle, in denen Antragsteller aus Afghanistan oder Syrien einen Wechsel der Sprache während der Anhörung wollten oder ein*e Dolmetscher*in wegen Verständigungsschwierigkeiten gewechselt wurde. Das Problem der Übersetzungsqualität bleibt über diesen Blickwinkel hinaus eine schwere Hypothek des Bundesamtes.

UNZUREICHENDE DOKUMENTATION

Alle entscheidungsrelevanten Erkenntnisse aus der Anhörung sind in der Begründung der Asylbescheide einzelfallbezogen zu würdigen – so referiert es die Innenrevision richtig. Und entschuldigt das Bundesamt gleich selbst: Da davon auszugehen sei, »dass die Dokumentation aus Beschleunigungsgründen bei positiven Ergebnissen kurz gehalten wurde, ist das Ergebnis der Prüfung unter diesem Aspekt zu betrachten.« Dies ist keine wirkliche Entschuldigung, denn im Falle eines Widerrufsverfahrens zum Beispiel kommt es auf die Begründung der Entscheidung durchaus an.

1 %

der Fälle wird beim BAMF nur qualitätsüberprüft.

KAUM QUALITÄTSUNTERSUCHUNGEN BEIM BAMF

Die Durchführung der Qualitätssicherung wird im Vier-Augen-Prinzip durchgeführt, behauptet die Innenrevision. Auf einer Kurzübersicht unterzeichnen die sogenannten »Qualitätsförderer«. Es bleibt allerdings ihnen selbst vollkommen überlassen, ob und was sie sich kritisch anschauen. Eine Bundestagsanfrage hat schon im August 2016 das Ergebnis erbracht, dass lediglich ein Prozent der Entscheidungen wirklich qualitätsüberprüft wird.

Auch Ablehnungen gehören dringend geprüft! An ihnen hängen menschliche Schicksale von Schutzbedürftigen, denen der Schutz aufgrund von Verfahrensfehlern versagt wurde.

SELBST LEICHT ERKENNBARE FEHLER NICHT KORRIGIERT

Die Innenrevision behauptet, beim Herkunftsland Afghanistan habe es in 80 Prozent der untersuchten anerkennenden Fälle eine Qualitätssicherung gegeben. Das kann nur eine Pflichtübung gewesen sein, die bloße Einholung einer Zweitunterschrift. Es findet sich nicht die Spur einer Dokumentation der kontrollierten Inhalte, so der Bericht selbst.

PRO ASYL hat dem Bundesamt immer wieder fehlerhafte Entscheidungen zugeleitet, bei denen es verwunderlich war, dass offenbar die Qualitätsüberprüfung im Bundesamt selbst leicht erkennbare Fehler nicht festgestellt oder behoben hatte.

FALSCHE KONSEQUENZEN AUS DER REVISION

Das Bundesamt stellt ausdrücklich fest, dass »die verkürzte Schulung des Personal und der hohe Erledigungsdruck« als Ursache für die Probleme identifiziert werden. Die Lösungsvorschläge fallen aber dürftig aus: gezielte Qualifizierungsmaßnahmen zu Anhörung, Bescheiderstellung und zur Dokumentation sowie verbindlichere Dienstanweisungen. Das sind Empfehlungen, die PRO ASYL und viele Verbände schon lange vorbringen.

Wenn das Bundesamt nun aber nur die positiven Bescheide prüft, ignoriert es, dass handwerkliche Fehler höchstwahrscheinlich in ähnlicher Zahl auch bei Ablehnungen auftreten. Auch diese gehören nun dringend geprüft, denn an Ablehnungen hängen menschliche Schicksale von Schutzbedürftigen, denen der Schutz aufgrund von Verfahrensfehlern versagt wurde.


Fußballturnier am 8.Mai 2017

© NEZ, 10.5.2017


 © NEZ, 25.4.2017


© NEZ, 21.4.2017


© NEZ, 12.4.2017


 

 

Unser Kooperationspartner

 

Offenes Herz Altenwalde

 

sucht

Berufspaten

 

 

 

 

Hier mehr Infos:

... klick mich

 

 

 

 

 

 

 

 

Artikel: © NEZ- 31.5.2018

 

_________________________________________________________________

 

Das kann doch wohl nicht wahr sein!

 

CSU und Freie Wähler wählen AfD-Kandidaten zu Verfassungsrichtern

Die AfD wird vom Verfassungsschutz beobachtet - und darf gleichwohl zwei ehrenamtliche Verfassungsrichter stellen? Was paradox klingt, wurde im Bayerischen Landtag mit den Stimmen der CSU und Freie Wähler durchgewunken. Grüne und SPD votierten dagegen.      Donnerstag, 25.01.2024

Trotz massiver Vorbehalte gegen von der AfD benannte Kandidaten hat der Landtag 15 ehrenamtliche Mitglieder des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs gewählt. Für die Wahl, die eigentlich eine Formalie ist, hatten alle Fraktionen das Recht, Kandidaten zu benennen. Abgestimmt werden musste im Block. Nach längeren Diskussionen stimmten am Mittwoch CSU und Freie Wähler für die Liste, auf der auch zwei AfD-Kandidaten plus zwei Stellvertreter stehen – letztlich aus rechtlichen Erwägungen. Die AfD stimmte ebenfalls dafür, Grüne und SPD votierten dagegen mit Nein.

Ausschlaggebend für die Zustimmung von CSU und Freien Wählern zu der einheitlichen Vorschlagsliste war die Sorge vor Rechtsunsicherheiten bei fehlenden Richtern und damit letztlich die Sorge darum, die Arbeitsfähigkeit des höchsten bayerischen Gerichts zu erhalten.

CSU zeigt sich alternativlos

„Wir müssen die Regeln, die wir uns selbst gegeben haben und die sich von heute auf morgen auch nicht ändern lassen, einhalten“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der CSU, Michael Hofmann, im Namen auch der Freien Wähler. „Das Ergebnis gefällt uns nicht. Aber wir können es uns nicht erlauben, dass die Menschen in Bayern zweifeln an der ordnungsgemäßen Rechtsprechung in Bayern oder gar das Vertrauen in den Bayerischen Verfassungsgerichtshof als Verfassungsorgan verlieren.“ Eine Verfassungs- oder Rechtsprechungskrise sei wirklich das Letzte, was man in dieser Zeit brauchen könne.

Dagegen spricht: Ehrenamtlichen Richtern kommt in der täglichen Praxis keine gewichtige Bedeutung zu. Eine gegenteilige Abstimmung hätte wohl kaum eine Justizkrise ausgelöst.

Hofmann kündigte aber an, die Koalition wolle eine Änderung der gesetzlichen Grundlagen anstoßen. „Demokratie muss wehrhaft bleiben und Regeln ändern, wenn sie missbraucht werden können“, sagte der CSU-Politiker.

Der Präsident des Verfassungsgerichtshofs, Hans-Joachim Heßler, hatte dem Vernehmen nach in einem Schreiben an den Landtag vor „schwerwiegenden verfassungsrechtlichen Unsicherheiten“ gewarnt, sollte der Landtag von der bisherigen Wahl-Praxis abrücken. Tatsächlich hätte das Gericht dann einen Weg finden müssen, mit zwei vakanten Stellen oder einem Verzicht auf die gesamte Wahl umzugehen. Alle Wege wären laut Heßler mit deutlichen Risiken verbunden gewesen.

Zu Beginn der vergangenen Legislaturperiode 2018 waren die beiden von der AfD benannten Kandidaten geräuschlos gewählt worden. Eine Änderung der gesetzlichen Grundlagen für die Wahl der ehrenamtlichen Richter blieb in den darauffolgenden Jahren aus.

Die Lage heute stellt sich aber nun etwas anders dar als damals: Inzwischen wird die AfD in Bayern vom Verfassungsschutz beobachtet, in einigen Ländern gilt die Partei schon als gesichert rechtsextrem. (dpa/mig).       © migazin 

_________________________________________________________________